

Der Begriff Bánh Mì kommt aus dem Vietnamesischen und ist eigentlich der Begriff für Brote jeder Art. Denn Bánh ist übersetzt „das Brot“ und Mì „der Weizen“ oder „das Mehl“, zusammengesetzt also eigentlich „Weizenbrot“ oder „Brot aus Mehl“.
In Deutschland und dem Rest der Welt ist es aber am ehesten für das sogenannte vietnamesische Sandwich bekannt, was in kürzester Zeit die Straßen der Welt und das Herz der Foodies erobert hat. Überraschend ist daran, dass uns das Brot selbst sehr bekannt vorkommt. Es sieht aus wie ein französisches Baguette, ist aber Teil der vietnamesischen Küche. Wie kann das sein?
Der Weg des Baguettes in den Vietnam
Im Kolonialismus des 19. Jahrhunderts haben Franzosen ihr Brot mit in das ehemalige Indochina gebracht. Dort wurde das Baguette als beliebte Brotform in die vietnamesische Küche mit aufgenommen. Damals noch das Bánh Tây, also das sogenannte westliche Brot, ist es heutzutage die weit verbeiteste Form des Brotes im Vietnam. Kein Wunder also, dass eins der beliebtesten Gerichte seit der Mitte des 20. Jahrhunderts mit diesem Baguette gemacht wird.
Baguette und Bánh Mì
Kleine Unterschiede zum französischen Baguette gibt es dennoch, da im Vietnam eigene kleine Anpassungen gemacht wurden. Das Bánh MÍ hat im Gegensatz zum Baguette eine dünnere Kruste und ist luftiger. Jedoch sind die Form und das Mehl gleich geblieben. Es ist also eine vietnamesisch-französische Brotkombination, die große Beliebtheit erfährt. Der größte Einfluss liegt aber in der Umsetzung des Bánh Mì als Sandwich.
Streetfood in aller Welt
Ab den 1950ern wurde Bánh Mì im Vietnam von Straßenverkäufern als Zwischenmahlzeit für wenig Geld verkauft. Es war günstig, lecker und sättigend, sodass es das typische Brot für Arbeiter war. Zu diesem Zeitpunkt fingen Vietnamesen an das Brot auch in andere Länder mit zu nehmen, sodass es zum Beispiel auch in Frankreich diese Variante des Baguettes gibt. Die Entwicklung zum Sandwich passierte im Laufe der Zeit im Vietnam.
Die entscheidendste Entwicklung passierte nach dem vietnamesischen Krieg als Amerikaner das Bánh Mì in verschiedene Städte mitnahmen. Innerhalb weniger Jahre wurde es in vielen Länder so beliebt, dass sich das Bánh Mì Sandwich zum trendigen Streetfood entwickelte. Der Name Bánh Mì wurde das Synonym des vietnamesischen Sandwiches. Die besten Bánh Mìs in Deutschland gibt es im multikulturellen Berlin. Für Europa sollte man auf jeden Fall Chinatown in Paris besuchen und dort eins probieren.
Bánh Mì – das klassische Sandwich
Bánh Mì gibt es in jeder Stadt im Vietnam und jede dieser Städte hat ihre eigene Art das Bánh Mì zu belegen. Das klassische Sandwich besteht aus dem leckeren Baguette, vietnamesisch mariniertem Fleisch, einer Pastete und ist belegt mit Koriander, Gurke, Fischsauce und eingelegten Möhren. Also eine perfekte Mischung aus altbekanntem und den typischen Zutaten der vietnamesischen Küche.
Variationen des Sandwiches gibt es mit Schweinefleisch, Pulled Pork, Sardinen in Tomatensoße, Hühnchenfleisch, Tofu und Wurst. Es gibt sogar das Bánh Mì Kep Kem, ein Baguette mit Eis und gehackten Erdnüssen.
Das Besondere an der Mischung der beiden Küchen ist die Kombination aus süß und salzig, genauso wie das warme Fleisch und das kalte Gemüse. Gegensätze ziehen sich in diesem Gericht eindeutig an.
Bánh Mì für Zuhause
Durch die einfache Zubereitung ist es selbstverständlich, dass man das vietnamesische Sandwich auch selbst machen kann. Entweder kann man das Brot beim Vietnamesen des Vertrauens kaufen oder ganz einfach selber backen. Dazu braucht man keine Geheimzutat, sondern die typischen Zutaten wie bei vielen anderen Broten auch: Weizenmehl, warmes Wasser, Hefe, Zucker und Salz. Natürlich bleiben auch viele Freiheiten bei der Mehlwahl und ob ihr einen Vorteig macht oder nicht. Ihr könnt es so backen, wie es euch beliebt und an eure Ernährung sehr gut anpassen.
Im Vietnam selbst, kann man mittlerweile für wenig Geld sehr gute Baguettes kaufen, deswegen backen nur noch die wenige Vietnamesen das Brot selbst. Alle restlichen Zutaten wie Gemüse und Kräuter kann man einkaufen. Und sobald alles zusammen ist, kann die freie Gestaltung des eigenen Bánh Mìs auch schon beginnen. Lasst es euch schmecken!
Zutaten:
- 250 g Mehl
- 190 ml warmes Wasser
- 1 ½ TL Trockenhefe
- 1 TL Zucker
- 1 TL Salz
- Etwas Mehl für die Arbeitsfläche
Zubereitung:
- Hefe in kleinen Stücken mit Wasser und Zucker verrühren und 10 Minuten abgedeckt stehen lassen. Wenn sich sich Bläschen an der Oberfläche bilden, ist die Mischung bereit.
- Salz und Mehl hinzufügen und ca. 10 Minuten kneten, bis der Teig glatt ist.
- Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort ungefähr 60 Minuten gehen lassen.
- Den Teig in vier gleichgroße Teile schneiden und zu runden Brötchen rollen.
- Teiglinge mit den Händen platt drücken und der Länge nach aufrollen. Deine Hände an beide Enden legen und mit leichtem Druck und rollenden Bewegungen Teigspitzen formen.
- Teiglinge wieder abgedeckt 60 Minuten gehen lassen.
- Backofen auf 180 °C vorheizen und eine Schale mit Wasser auf den Boden stellen.
- Baguettes außen mit ein wenig Wasser bepinseln und mit einem scharfen Messer seitlich der Länge nach einen Schnitt setzen.
- Für 25 Minuten im Ofen backen, bis die Baguettes goldbraun sind.

fertig gebackenes und gefülltes Bánh Mì
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Tigerchef. Falls du dich für die vietnamesische Küche interessierst, kannst du dort gerne mal vorbeischauen.